Die Entwicklungsphasen eines Hundewelpen – Teil 1
Alle unsere neuen Welpenbesitzer bekommen von uns einen Ordner mit, in dem dieses Thema, weil es sehr sehr wichtig ist, umfänglich behandelt wird. Dennoch möchte ich dieses Thema noch einmal aufgreifen und hier öffentlich machen. Ich werde dies in mehreren Posts tun, jeweils an dem Alter des jetzigen Wurfes angelehnt. Der erste Aufsatz, also jetzt, für die Entwicklung des Welpen bis zur 4. Woche. Die weiteren Aufsätze folgen dann mit dem jeweiligen Entwicklungstand unserer Welpen. Im Januar, nach Abgabe der Welpen, werde ich dann den letzten Beitrag posten, der die Entwicklung des Hundewelpen ab der 8. Woche beschreibt.
1. und 2. Lebenswoche in der Entwicklungsphase eines Hundewelpen
(Neugeborenenphase oder vegetative Phase)
Die beiden ersten Lebenswochen des Hundewelpen bezeichnet man als „vegetative Phase“. Diese Phase ist in erster Linie vom Überleben, von der Selbsterhaltung geprägt. In ihr schläft der Welpe überwiegend und stillt seinen Hunger. Die Augen sind noch geschlossen, der Gehör- und Geruchsinn, zwar vorhanden, aber noch nicht ausgeprägt. Alle Bewegungen werden instinktiv gesteuert.
Der Welpe sucht in der Wachphase die Zitzen der Mutter und bewegt deshalb permanent seinen Kopf hin und her. Sonst findet nichts statt. Der Welpe schläft, säugt, wächst und scheidet aus. Ausscheiden können die Welpen nur auf die Leckstimulation der Mutter hin. Die Mutter massiert mit der Zunge den Bauch die Seiten und den Rücken des Welpen. So stimuliert sie die Motorik von Blasen- und Darmmuskulatur, sowie die Aktion der jeweiligen Schließmuskeln. Dies kann man übrigens auch gut bei Rehen beobachten, wo die Mutter, die Rehgeiß, ihre Kitze genauso und aus diesem Grunde leckt.
Hundewelpen werden blind und taub geboren, sie bewegen sich robbenartig voran und kriechen langsam und kreisförmig um sich fortzubewegen. Diese kreisförmige Kriechen dient auch dem Überleben, denn dadurch kann der Welpe im Grunde genommen nicht das ihn schützende Nest verlassen.
Der Welpe kann bereits von Geburt an warm und kalt unterscheiden, er zeigt Schmerzreaktionen und trotz verschlossener Ohrkanäle, eine „Schreckreaktion“ auf laute Geräusche. Damit ein Auskühlen der Welpen verhindert wird, legen sie sich instinktiv nah aneinander und wärmen sich gegenseitig. Dieses Kontaktliegen fördert auch das Zusammengehörigkeits- und Sicherheitsgefühl unter den Welpen.
In dieser Phase finden bereits wesentliche Wachstums- und Differenzierungsprozesse von Körper, Gehirn und Nervensystem statt. Jede Verhaltensäußerung (Motorik sowie Emotionen) wird vom Nervensystem gesteuert. Das Gehirn ist die Schaltzentrale und gibt Befehle zum Handeln über Nervenbahnen an den Organismus und erhält auf umgekehrtem Wege Informationen zurück.
Literaturverzeichnis:
Schäfer, Lothar: Welpenerziehung Fachtheorie und praktische Ausbildung.